Pater Johannes Maria Haw
Pater Johannes Maria Haw, engagierter Seelsorger, der Gründer der Ordensgemeinschaften der
Johannesschwestern von Maria Königin und der Missionare vom heiligen Johannes dem Täufer.
Johannes Haw wurde am 26. Mai 1871 in Schweich an der Mosel geboren. Die Vorfahren väterlicherseits
stammten aus Bekond, wo der heutige "Brunnenhof" noch die Erinnerung wachhält an den ehemaligen
"Gasthof Haw". Seine Mutter war eine geborene Hoff aus Schweich. Johannes, das zweite von acht
Kindern, war nicht wie seine Eltern und viele Schweicher zum Bauern und Winzer geschaffen, sondern
er wählte das Theologiestudium, weil er sich schon früh von Gott zum Priesterdienst berufen fühlte.
Am 30. März 1895 wurde er im Trierer Dom durch Bischof Michael Felix Korum zum Priester geweiht.
Pater Johannes Maria Haw nach kurzer Tätigkeit als Kaplan in der Pfarrei Liebfrauen in Koblenz war
er als Pfarrvikar in Holz/Saar und dann als Pfarrer in Wintersdorf an der Sauer tätig. In Wintersdorf
legt die von ihm erbaute, jetzt renovierte Pfarrkirche ein sichtbares Zeugnis von seinem Einsatz für
die Pfarrei ab. Unter den Bergleuten in Holz lernte Pfarrer Haw die Not der Familien kennen, die die
Abhängigkeit vom Alkohol mit sich brachte. Diese Eindrücke und Erfahrungen bestimmten seinen weiteren
Lebensweg.
Er setzte nun seine ganze Kraft und Begabung ein, für die Mäßigkeit und für die Enthaltung von
alkoholischen Getränken, vor allem vom Schnaps, zu werben. So wurde Johannes Haw mit vielen
Mitstreitern zu einem der führenden Köpfe in der Antialkohol-und Mäßigkeitsbewegung in Deutschland.
Der Bischof ernannte ihn zum Bistumsbeauftragten des Mäßigkeitsbundes mit der Geschäftsstelle in Trier.
Kurz danach wurde Johannes Haw der Leiter dieser Bewegung für ganz Deutschland. Sein besonderes
Anliegen war, daß die von der Alkoholabhängigkeit betroffenen Menschen nicht nur eine fachliche
Beratung, Begleitung und Aufklärung bekamen, sondern auch eine Stütze im Glauben erfuhren.
Um für dieses Anliegen eines echten Seelsorgers frei zu sein, löste er sich allmählich aus den
verschiedenen Verantwortungen in den Vereinen der Antialkoholbewegung und verwirklichte sein
Konzept in der Gründung des "Johannesbundes", einer neuen "geistlichen Vereinigung". Am 15.
Oktober 1919 schlossen sich in Leutesdorf die ersten Mitglieder aus der Mäßigkeitsbewegung und
dem "Kreuzbündnis" zu dieser neuen Vereinigung zusammen. Johannes Haw hatte sich schon 1912 in
Leutesdorf niedergelassen und dort ein Haus für Gruppen von Alkoholabhängigen und -gefährdeten erworben.
Diesen Gruppen gab er zum ersten Mal Exerzitien ("Geistliche Übungen"). Die Menschen sollten auch eine
Stütze im Glauben haben, um der Abhängigkeit und der Neigung zum Alkohol widerstehen zu können.
Aus dieser ersten Vereinigung wuchsen zwei Ordensgemeinschaften hervor, die heute noch die
Kerngemeinschaften des Johannesbundes bilden: die Ordensgemeinschaft der Johannesschwestern von
Maria Königin und die Gemeinschaft der Missionare vom heiligen Johannes dem Täufer. Beide haben
ihren Sitz in Leutesdorf und arbeiten in der Betreuung von Wohnungslosen (Obdachlose und entlassene
Strafgefangene), in Altenheimen, in Sozialdiensten, in der Glaubensverkündigung vor allem mit
Zeitschriften und mit Kleinschriften, die durch die "Katholische Schriften-Mission" in Leutesdorf
in ganz Deutschland große Verbreitung fanden (bis 2015).
Ein besonderes Anliegen Pater Haws war es, viele überzeugte Christen zur Mitarbeit bei der Verbreitung
der frohen Botschaft Jesu zu finden. Am 28. Oktober 1949 ist Pater Johannes Maria Haw in Leutesdorf
gestorben und liegt dort in einer Gruft der Ölbergskapelle gegenüber der Wallfahrtskirche Heiligkreuz
begraben. Inzwischen haben die Ordensgemeinschaften und der Johannesbund ihre Tätigkeit über
Deutschland hinaus ausgedehnt. Sie leben und wirken in Portugal, in Mosambik (Ostafrika) und vor allem
in Indien. So bewegt bis heute dieser von Gottes Liebe getragene Priester und Mensch viele Menschen,
in seinem Sinn in der Kirche einem Dienst zu übernehmen und für die Armen, die suchenden und gefährdeten
Menschen unserer Tage dazusein. Sein besonderes Vorbild war Johannes der Täufer, dessen ganzes Leben
darauf eingestellt war, Christus die Wege zubereiten. Darum gab er seinen Gemeinschaften auch den
Vorläufer des Herrn zum besonderen Patron. Was Pater Haw vor allem auszeichnete, war ein großes
Gottvertrauen. Viele Beispiele gibt es dafür in seinem Leben. Deswegen verehren ihn alle, die ihn
gut kannten. Ihnen ist er ein leuchtendes Vorbild geworden. Die Welt und die Kirche heute brauchen
solche Beispiele des Glaubens an Gott und der Liebe zu den Menschen. Um das bekannt zu machen, ist
der Prozeß der Seligsprechung dieses Priesters aus Schweich und des Gründers von Ordensgemeinschaften,
die inzwischen in mehreren Ländern der Erde tätig sind, begonnen worden.